Nichts ist beständiger…

…als der Wandel und nichts beschreibt die Medienbranche besser als dieses Zitat, welches mal Charles Darwin und mal Heraklit zugeordnet wird.

Seit über 30 Jahren Redakteurin aus Leidenschaft, habe ich die rasanten Veränderungen in der Zeitungsproduktion miterlebt und mitgestaltet. Als Volontärin gehörte ich zu den Pionieren, die die Umstellung auf Ganzseitenumbruch in der Redaktion der Rems-Zeitung Schwäbisch Gmünd einführen durften. Auch war ich eine der ersten, die mit einer digitalen Kamera auf Termine ging – damals wog die Ausrüstung noch mehr als sechs Kilogramm und war so groß wie ein Videorekorder. Heute passt die „digitale Fotografie“ in die Hosentasche, macht bessere Bilder als je zuvor und nennt sich Smartphone.

Als Jungredakteurin bin ich allabendlich in die so genannte „grüne Hölle“ hinabgestiegen, die lärmende Druckvorstufe des Stuttgarter Pressehauses, um die Zeitung für den nächsten Tag noch im Klebeumbruch zu produzieren. Doch auch dort wurde die Zeitung bald am Computerbildschirm und in ganzen Seiten geplant. Die Funktion eines guten Blattmachers wurde immer wichtiger.

Nach dem Studium der Germanistik, Kommunikationswissenschaft und Soziologie und einem Volontariat bei der Rems-Zeitung war ich viele Jahre als Blattmacherin tätig. Als Leiterin des Ressorts Partnerzeitungen der Stuttgarter Nachrichten / Stuttgarter Zeitung war ich seit 2001 für die Erstellung des überregionalen Mantels für rund 20 Zeitungstitel verantwortlich und habe dort die digitale Transformation mitgestaltet.

Nun bin ich offen für neue Aufgaben und genieße das Schwindelgefühl der Freiheit.

Über mich

Eine von vielen – Babyboomerin aus dem geburtenstärksten Jahrgang 1964. Am Esstisch saßen zudem zwei ältere Geschwister, bei der Einschulung waren wir fast 40 in der Klasse. Gespielt wurde draußen, wir waren mit Rollschuhen oder dem Fahrrad unterwegs. Zuhause mussten wir erst wieder sein, wenn die Straßenlaternen angingen. Es gab drei Fernsehprogramme und eines der ersten bewusst erlebten Fernsehereignisse in Farbe waren die Olympischen Spiele 1972.

Unbekümmert und unter der gewährten Freiheit unserer Eltern wuchsen wir auf – wir waren ja nicht alleine, von uns gab es viele. Die Schlange am Dreimeterbrett war lang und nicht nur am Kiosk hieß es warten. Die Klassengröße tendierte selbst am Gymnasium noch zu 40. Später waren für uns alle Studiengänge mit einem Numerus Clausus belegt, wer Medizin studieren wollte, brauchte die Abi-Note 1,0. Wir mussten uns noch nicht in der 11. Klasse für eine Berufslaufbahn entscheiden, unser Studienabschluss hieß noch Diplom und bevor wir eine richtige Stelle fanden, sammelten wir Erfahrungen in schlecht bezahlten Praktika.

Schließlich im Beruf waren wir froh, uns nicht die Schürze unserer Mütter umbinden zu müssen. Nur eine aus meinem Abiturjahrgang hat eigene Kinder – wir jungen Frauen hatten andere Ziele. Mit dem Rucksack durch Ostasien oder gleich eine Weltreise. Heiraten war viel zu bürgerlich und arbeiten wollten wir, um auf eigenen Füßen zu stehen. Erst nach 18 Jahren in fester Beziehung entdeckte ich, dass es doch ganz schön ist, „mein Mann“ sagen zu können und für den damals als spießig geltenden Tanzkurs ist es vielleicht auch noch nicht zu spät.

Zwischendrin ersetzte ich das Rauchen durch exzessives Laufen und aus vorsichtig anvisierten 10 km wurde irgendwann der Ultra-Marathon – 73 km auf dem Rennsteig im zwischenzeitlich neuen Bundesland Thüringen. Bergsteigen wollte ich lernen, ohne zu ahnen, dass der Eispickel und die Steigeisen unbedingt dazu gehören. Und auf das erste große Bergabenteuer, der Piz Palü-Überschreitung, folgten viele traumhafte Bergtouren auf der ganzen Welt. Die schönsten Reisen waren die entbehrungsreichsten. Keine Dusche fühlt sich besser an, als die nach drei Wochen Zelttrekking im Himalaya. Den Heiratsantrag stellte ich erfolgreich auf 6200 Meter Höhe – bald erwidert auf dem Piz Bernina nach dem Bianco Grat. Und nach vielen Kilometern auf Europas Straßen im Diesel habe ich das entschleunigte Reisen im E-Auto für mich entdeckt.

Glücklich, gesettelt, das eigene Heim mit viel Eigenarbeit eingerichtet, vergaß ich vor lauter Engagement im Beruf fast nach mir selbst zu schauen. Nun bin ich neugierig und prüfe gelassen, was mir das Leben noch zu bieten hat.

Interessen

Ausgleich zu den Herausforderungen im Medienbereich, ständig zu haltenden Deadlines und täglich auf mich einstürmenden Inputs, war und ist für mich das Sein in der Natur. Laufend, wenn wenig Zeit bleibt, oder einfach mit Wilma, einer inzwischen siebenjährigen Eurasier-Hündin, durch den Wald stromernd. Lange bevor der Begriff „Waldduschen“ benutzt wurde, habe ich dies für mich als Ruhe und Kraft spendende Quelle erfahren.

Und wer noch nie in einen Sonnenaufgang gelaufen ist, wer noch nie das Erwachen eines Waldes erleben durfte, dem empfehle ich einen 24-Stunden-Lauf oder einfach mal in die Nacht hinein zu wandern. So gerne ich lese und so wichtig für mich die kleinen Fluchten in die Welt der Bücher sind, so wird man mich selten schmöckernd an einem Strand liegen sehen. Ein Urlaub ohne Bewegung, Ferien ohne Sport sind für uns keine Erholung. Manchmal müssen es Gipfel sein, aber oft ist auch „nur“ der Weg das Ziel. Und die schönste Aussicht ist immer noch die, die man sich selbst erarbeitet hat. Deswegen ziehe ich Bergläufe jedem noch so umjubelten Stadt-Marathon vor.

Tiefster Winter im tief verschneiten Nordnorwegen kann so überwältigend bunt sein, dagegen habe ich die Erinnerung an eine Trekking-Tour durch Ladakh in monochromem Beige abgespeichert. Das Inlandeis von Grönland weckt den Glauben an mystische Mächte, und nirgendwo wurden wir so gut bekocht, wie auf einer Gasflamme im peruanischen Hochland. Der Vogelruf des Oropendula aus dem ecuadorianischen Urwald ist unnachahmlich und unvergessen laut. Nirgends fühlte ich mich so behütet und umsorgt wie in der Wildnis von Kasachstan oder im Hochland von Bhutan, fünf Tagesmärsche von jeglicher Zivilisation entfernt. Zur Landschaft gewordene Stille durften wir auf den Hochebenen Mustangs erleben. Zu den schönsten Erfahrungen gehört die ungemeine Gastfreundschaft der Menschen, denen wir in all den bereisten Ländern begegnet sind – oft hatten tatsächlich diejenigen am meisten zu geben, die am wenigsten besitzen. Und tröstlich ist es zu sehen, wie respektvoll Buddhisten mit Tieren umgehen.

Und so versuche ich, die Welt immer wieder neu zu entdecken, denn „die gefährlichste aller Weltanschauungen ist die Weltanschauung der Leute, die die Welt nicht angeschaut haben“ – so der verehrungswürdige Alexander von Humboldt. Oder frei nach Mark Twain: „Reisen ist tödlich – gegen Vorurteile“.

Curriculum Vitae

Persönliche Daten

  • Anette Herrmann
    Beethovenstraße 22
    73557 Mutlangen
    geboren 31. Juli 1964 in Bramsche
    verheiratet

Profil

  • Eine offene, überzeugende Fach- und Führungskraft mit über 25 Jahren Erfahrung in der Medienbranche, die ihr Team zu Höchstleistungen motiviert und ihre Kunden stets zuverlässig beliefert. Gewohnt, unter hohem Zeitdruck höchste Einsatzbereitschaft zu zeigen.
  • Zufrieden bin ich, wenn es der Kunde ist – die Arbeit bestmöglich erledigt, ohne die Verantwortung für das Team aus dem Auge verloren zu haben.
  • Offen, engagiert und begeisterungsfähig im Umgang mit Deutsch-Lernenden.

Beruflicher Werdegang

  • Fortbildung zur DaF-Lehrkraft an der DeutSCHule in Berlin-Neukölln (DaF-Lehrerzertifikat mit der Gesamtnote 2,0), Januar bis März 2023
  • Leiterin des Ressorts Partnerzeitungen der Stuttgarter Zeitung Stuttgarter Nachrichten
    Februar 2001 bis Juli 2021
  • stellvertretende Leiterin des Ressorts Partnerzeitungen der Stuttgarter Nachrichten
    März 1995 bis Januar 2001
  • Redakteurin bei der Rems-Zeitung Schwäbisch Gmünd
    Juni 1991 bis Februar 1995
  • Volontariat bei der Rems-Zeitung Schwäbisch Gmünd
    Juni 1990 bis Juni 1991
  • Universität Bamberg, Studium Diplom Germanistik Schwerpunkt Journalistik/Kommunikationswissenschaft, Nebenfach Soziologie
    Diplomarbeit zu „Analphabetismus und die Bedeutung der Kulturtechnik Lesen dargestellt am Beispiel der Bundesrepublik Deutschland“
    Wintersemester 1984/85 bis WS 1989/90 (Abschluss: Dipl.-Germ. Univ., Note: 1,71)
  • diverse Praktika:
    Daimler-Benz/Stuttgart, Bereich Presse/Hauszeitschriften
    Verlag Aenne Burda/Offenburg, Anzeigen- und Vertriebsabteilung
    Aalener Volkszeitung, Redaktion
    Verlag Photographie, Schaffhausen/Schweiz, Redaktion
    Berliner Morgenpost, Redaktion
    Allianz Versicherungs-AG/München und Stuttgart, Abteilung Presse und Information
    IBM/Hamburg, CAP-Zentrum
  • priv. Werkgymnasium Merz Stuttgart
    1979 bis 1983 (Abitur)
  • Theodor-Heuss-Gymnasium Aalen
    1976 bis 1979

Kompetenzen und Skills

  • systematische Betrachtungsweise, ausgeprägtes Organisationstalent, sehr gute Beobachterin mit schneller Analyse der Situation, interdisziplinäre und unkonventionelle Lösungsansätze, strukturiertes und konsequentes Arbeiten, stressresistent und zuverlässig, begeisterungsfähig und mitreißend, sicher und überzeugend im Auftreten.
  • Sprachen: Deutsch, Englisch, Französisch ausbaufähig

Kontakt

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